8.2.13
NSO-at-Large: Nuremberg Pranks
Nuremberg’s 1960s Meistersinger Hall sits at the edge of town: an athletic stone’s throw away from the Nazi’s massive Congress Hall that was built on the infamous parading grounds, two years after Leni Riefenstahl’s Triumph of the Will was filmed there. The Meistersinger Hall isn’t as bombastic as the 1930s predecessor, but big enough to seat an audience of 2100 in the main hall which manages to look bigger on the inside than the whole building from the outside.
Fresh off their stop in Hamburg, and without rehearsal, the NSO delved into a ritardando-besotted yet fluid Egmont Overture, marked firstly by a joyously sweet entry of the winds, then by terrifically cohesive strings, thirdly a robust rich sound. Denoted by Christoph Eschenbach’s penchant for putting down musical signal posts, it bode well for Till Eulenspiegel’s Merry Pranks. Less merry under Eschenbach than Strauss might have intended, these pranks were focused on individual voices, not ‘music’ in the moment; the ‘long line’, however, on the music as a whole, rather than drama. Performed because the tour’s Ersatz-soloist for Julia Fischer couldn’t play Nuremberg, it was less a story told than a miniature concerto for orchestra; coy and a bit gawky at times, like a clumsy dancer, hard driven by a suddenly speed-embracing Eschenbach, and a work-appropriate orchestral squabble of instruments rather than clichéd double-cream Straussian sumptuousness.
“How did you like the slow movement in the Brahms?” “Which one?” If there was a strong conception behind Eschenbach’s take on the Second Symphony, in less rich sound than Beethoven, it might have been something about speed limits. For at least two movement it felt like a senior Floridian couple driving in front of you in their Oldsmobile Cutlass. The following Allegretto grazioso, Brahms at his untroubled loveliest, provided the surreptitious tension that Eschenbach then released in a zany fourth movement, which swerved dangerously near the finale, but just managed to stay on the road for a loud and rousing finish.
The audience—but not, not the 2100—lapped it up gratefully and enthusiastically and were rewarded with encores from a grab deep, or maybe not-so-deep, into the bon-bon bag: Smetana’s Road Runner & Wile E. Coyote Medley (known to select European audiences as The Dance of the Comedians) and the Eugene Onegin Polonaise to energize the Nuremburghers.
Unconfirmed factoids: Nuremberg’s industry is 74% gingerbread based and Nuremberg supplies more than 93% of the world’s Christmas market clichés.
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ReplyDeleteWolfram Goertz, Jubel um Dirigent Eschenbach – den Bildhauer der Töne (Rheinische Post, February 6)
Düsseldorf (RP). Die 2. Sinfonie D-Dur von Johannes Brahms haben wir schon leiser gehört. Diese hier steht voll im Saft, Maximalromantik mit fetten Hörnern, sattem Sound, mitunter sehr gedrosselten Tempi und Resultat einer einfachen physikalischen Weltsicht: Die Welt ist Klang, und Klang braucht Zeit.
So musiziert das National Symphony Orchestra aus Washington unter Leitung von Christoph Eschenbach in der Düsseldorfer Tonhalle – und hinterher ist der Jubel (in diesem Festkonzert der Freunde und Förderer des Hauses) so groß, als habe man einen Krimi erlebt. Nun, es ist keiner: Eschenbach tut drei Sätze lang alles, um die Hörer an sein Dogma von der gründlichen Gemächlichkeit bei Brahms zu gewöhnen; nur im Finale gibt er vor allem gen Ende dermaßen Gas, dass er zum einen Zeit aufholt und zudem weite Teile des Auditoriums alles Schleppende zuvor vergessen lässt.
Man könnte die Interpretation für eine eher historische Sicht auf Brahms halten, die Kompetenz des Orchesters ist aber fraglos neuzeitlich. Es gibt nur wenig Stellen, da man sich noch weitere Luxurierung wünscht; einige Momente, in denen es klappert, liegen ganz einfach daran, dass die Musiker bei Eschenbachs Dirigiertechnik oft, aber nicht immer wissen, woran sie sind. Und dass der Maestro bei allen dramaturgisch relevanten Wende- und Gelenkstellen in Brahms' Sinfonie zur kollektiven Sammlung inclusive abermaliger Tempoverbreiterung ruft, ist auch eher ungängige Praxis.
Als Pianist war Eschenbach nie ein Anwalt des Wuchtigen, jetzt aber scheint er Musik als tönende Bildhauerei zu verstehen. So lässt sich zum Beginn des Konzerts auch Beethovens "Egmont"-Ouvertüre an: finsteres Marmor. Interessant sind einige Aufhellungen im steinernen Meer, etwa ein Bratschenmotiv, das Eschenbach intensiv und schön leuchten lässt. Im Mittelpunkt steht eine Elfe mit Violine: Arabella Steinbacher. Die junge Geigerin ist für Julia Fischer eingesprungen und spielt Mozarts A-Dur-Violinkonzert KV 219. Ihr Ton ist schön, da sitzt alles, passt alles und hat alles Luft, die Kadenzen geigt sie mit Schwung und Vorwärtsdrang, und die Zusammenarbeit mit dem Orchester und Eschenbach ist tadellos, kein einziges Mal piepst die Einparkhilfe.
Manches läuft vielleicht ein wenig glatt, ein Thomas Zehetmair holt aus dem Werk Gedanken hervor, die Frau Steinbacher noch nicht zu den ihren gemacht hat. Die Zugabe zeigt uns aber, dass die Geigerin die Kunst der Kombinatorik beherrscht: Ein vitaler Prokofieff (Kopfsatz der Solo-Sonate op. 115 mit neoklassizistischer Griffigkeit und wuchtig angefräster tiefer G-Saite) kann nicht schaden. Herzlicher Beifall.
Also, from the Hamburg concert:
ReplyDeleteHans-Jürgen Fink, Traumwandlerische Spannungsbögen (Die Welt, February 8)